Die Halbinsel Crozon

Wir - mein Mann, unser tierischer Nachwuchs und ich - sind von NRW aus mit dem Auto nach Crozon, einer Halbinsel im Westen Frankreichs, gefahren. Die Fahrt war zugegebenerweise die Hölle. Aus den geplanten 10-11 Stunden wurden gute 16. Das liegt wohl unter anderem daran, dass wir uns am ersten Samstag der Osterferien auf den Weg gemacht haben. Wenn der Mann Lehrer ist, gibt es leider keine alternativen Reisezeiten mehr. Die anderen beiden - meine Schwester und ihre bessere Hälfte - sind mit dem Zug bist nach Brest gefahren. Aufgrund von vielen Ausfällen zumindest auf der Hinfahrt auch keine bessere Alternative. Auf der Halbinsel angekommen war es jedoch überall menschenleer, was sehr angenehm war. Wir wohnten für kleines Geld in einem zauberhaften Steinhaus mit riesigem Garten und sonnigem Innenhof in Bregoulou. Zu Fuß waren es etwa 15 Minuten bis zum Strand.

Tipp #1: Surfen

Wir sind unter anderem zum Surfen nach Crozon gekommen. Rund um die Halbinsel gibt es zahlreiche Strände, die optimale Bedingungen bieten vor traumhafter Kulisse wellenzureiten. Der bekannteste Spot ist der Lostmarc'h und der dahinter liegende Strand La Palue. Da im April noch Vorsaison ist, konnten wir die Durchfahrtsbarriere oberhalb von La Palue passieren und mit dem Auto direkt bis runter zum Strand fahren.

Tipp #2: îlot des Capucins

Die Îlot des Capucins war wie ich finde unser schönstes Ausflugsziel. Auf dem Weg vom Parkplatz zur Schnellschussanlage hat man schon einen herrlichen Ausblick über bunte Blumenwiesen aufs dunkelblaue Meer. Man gelangt über einen zugewucherten Pfad oder einen steilen Steinhang zu einer Brücke, die zur Anlage führt. Dort gibt es keine Absperrungen, sowohl die unterirdischen Gemäuer als auch das Ruinen lassen sich mit etwas Klettergeschick erkunden. Oben auf der Festung ist ein wunderbarer Platz für ein Picknick! Wir hatten die gesamte Anlage für uns. Ein echter Geheimtipp, meinte unser Vermieter, als wir ihm von unseren Ausflügen erzählten. Kaum jemand würde aufgrund der fehlenden Beschilderung dorthin gelangen. Wenn man die Îlot jedoch gezielt ansteuert und sich nicht beirren lässt, wenn man vom Navi von der Hauptstraße auf einen winzigen Feldweg gelenkt wird, kann man sein Ziel kaum verfehlen.

Tipp #3: Pointe de Penhir

Zu der Pointe de Penhir sind wir eher zufällig gelangt. Gegen 20 Uhr sind wir losgezogen, um uns den Sonnenuntergang am Meer anzuschauen. Leider mussten wir feststellen, dass die Sonne dummerweise nicht über unserem Hausstrand untergeht. Da das Wetter in den nächsten Tagen schlechter werden und die Chance auf einen schönen Sonnenuntergang sich verringern sollte, sind wir also etwas panisch und ziellos immer in Richtung Sonnenuntergang gefahren. Schließlich war die Pointe de Penhir ausgeschildert und da die Richtung stimmte – nichts wie hin. Zwar war es dort so windig, dass uns die mitgebrachte Picknickdecke einige Male um die Ohren geflogen ist, aber der Ausblick war umwerfend.

Tipp #4: Pointe de Dinan

An der Pointe de Dinan haben Wind und Wellen im Laufe der Jahre einen Felsbogen geformt. Von dort aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Pointe de Penhir und das Cap de la Chèvre. Den Felsbogen kann man nur von bestimmten Stellen aus sehen, die schon im April – eigentlich war ja so gut wie nichts los – etwas überfüllt waren. Um das perfekte Foto zu bekommen, wagen sich manche Leute samt Nachwuchs ziemlich nah an dem Abgrund. So etwas kann ich nicht verstehen, bei mir und meinen Mitreisenden geht dann doch die Sicherheit vor – dafür sorge ich schon.

Tipp #5: Cap de la Chevre

Von Bregoulou aus gelangt man mit dem Fahrrad ganz entspannt innerhalb von nur 25 Minuten zum Cap de la Chevre. Dort kann man während eines Spaziergangs entlang der Landzunge am südlichen Ende der Halbinsel die wunderschöne Landschaft mit Blick auf die Pointe de Penhir und Pointe de Dinan genießen.

Tipp #6: île Vierge

Bei Sonnenschein ist die Île Vierge wirklich ein traumhafter Ort. Das türkisfarbene Wasser, welches dort im Sommer an wunderschönen kleinen Stränden zum Baden einlädt, erinnert an die Karibik. Wenn man denn den Weg dorthin findet... Dieser ist nämlich sehr versteckt. Am besten hält man sich in Richtung des Hotels "Maison à l'Île vierge". Kurz bevor man links auf das Grundstück des Hotels abbiegen kann, führt ein schmaler Pfad, der aufgrund des wilden Bewuchses kaum als solcher zu erkennen ist, in Richtung Küste. Nach etwa 10 Minuten Fußmarsch blickt man dann von oben auf die kleine Halbinsel und die schönen Strände herab. 

Tipp #7: Landévennec

Etwas Kultur gefällig? Da die Hälfte von uns Reisenden Geschichte studiert hat war es quasi ein Muss, dass wir uns die nahegelegene Abtei von Landévennec angesehen haben. Die zugehörige Ausstellung ist zwar ausschließlich auf französisch gewesen, aber der gute Wille zählt. Ein paar Meter hinter dem Ausgang wartete dann ein kleines süßes bretonisches Café mit ausgesprochen leckerem Rhabarbersorbet und frischen Crêpes. Natürlich spricht auch dort niemand ansatzweise englisch, aber nach einem "Gespräch" mit Händen und Füßen ist die Freude dann umso größer, wenn man einigermaßen das serviert bekommt, was man sich vorgestellt hat. Selbst in Morgat und Crozon, den etwas größeren Orten der Halbinsel, sucht man vergebens nach Franzosen, die gewillt oder mächtig sind, eine Fremdsprache zu sprechen. Aber solange man immer freundlich "Bonjour" und "Au Revoir" sagen kann, kommt man schon irgendwie zurecht. 

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